Schön wieder eine Wehrpflicht zu haben

Deutschland diskutiert mal wieder (und diesmal ernsthaft) über die Wehrpflicht. Erschreckend, dass dieses Thema die Gemüter weniger erregt als die wiederkehrende Diskussion über die Rundfunkgebühren. Vielleicht, weil die Betroffenen noch Kinder sind und gar nicht über ihr Schicksal entscheiden können. Was ist dann nur mit den Eltern und Großeltern? Es sollte einen großen Aufschrei geben und sämtlicher Politiker, welche eine Wehrpflicht fordern, außer Landes oder zumindest aus ihren Ämtern getrieben werden.

Denn wie man das Thema dreht und wendet: Eine Wehrpflicht war, ist und bleibt grundlegend falsch. Da gibt es keine Abwägungen oder Ausnahmen. Es ist moralisch falsch, Menschen zu zwingen, ihr Leben zu riskieren und andere Menschen töten zu müssen. Punkt. Ende der Diskussion für einen Staat, der die Würde des Menschen als unantastbar ansieht.

Wehrpflicht ist ein Relikt aus Zeiten, in denen der Staat meinte Verfügungsgewalt über seine Untertanen zu haben. Diese Zeiten sollten vorbei sein. Wir, als Bürgerinnen und Bürger, sind der Staat und wählen unsere Repräsentanten in die Parlamente. Zurückgedacht sind wir es, welche unsere eigenen Kinder zwingen Leben zu nehmen und Leben zu lassen. Wie fühlt sich das an?

Jedoch leben wir in einer Welt, in der es notwendig ist, sich notfalls militärisch zu verteidigen. Es gibt noch genügend autokratische Regime, welche denken, wie im 18. Jahrhundert Ländereien an sich reißen zu müssen. Unsere Gemeinschaft, unser Rechtssystem, unsere Freiheiten, unsere Heimat für alle, die hier leben, müssen auch mit Gewalt verteidigt werden, wenn es nicht anders geht. Wenn uns von außen Gewalt aufgedrängt wird.

Aber diese Verteidigung kann und darf nur freiwillig sein. Wir als Gesellschaft, aber auch die Politik kann nur dafür sorgen, dass genügend Menschen diese Aufgabe freiwillig übernehmen. Es gibt sowieso keinen anderen Weg. Und wenn sich nicht genügend Menschen finden?

Vielleicht liegt es daran, dass die Politik und wir alle unfähig sind, Loyalität zu unserer Gemeinschaft aufzubauen. Vielleicht denken viele junge Menschen, Deutschland sei nicht mehr verteidungswürdig. Aber Zwang ist natürlich leichter als Zusammenhalt und Freiwilligkeit zu fördern.

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